1. Humanitärer Transport für die Ukraine - Vorgeschichte



Es war Mittwoch in meiner Mittagspause. 

Vor einer knappen Woche war das Unvorstellbare passiert: Russland hat die Ukraine angegriffen.

Mich hat das fassungslos gemacht, und offenbar brauchte ich ein paar Tage, um ebendiese Fassung wieder zu gewinnen.

An jenem Mittwoch las ich einen Artikel über einen ukrainischen Arzt, der in den Wirren dieser Angriffe alle Kinder seines Kinderheims auf abenteuerlichen Wegen heil nach Deutschland gebracht hat.

Das hat mich sehr bewegt und war wohl eine Art Schlüsselmoment, in dem ich mich entschieden habe, ebenfalls etwas Handfestes zu tun. Ich schätze es sehr, wenn Menschen auf jede Weise ihre Solidarität bekunden, aber mir scheinen Demos und Gebete in dieser Sache zu wirkungslos.

Also begann ich zu recherchieren, wo in meiner Nähe ich mich aktiv daran beteiligen könnte, die Ukraine und ihre Menschen zu unterstützen. Ich las von der Sachspendensammlung im Ratzeburger Kino Burgtheater.


Die Kurzfassung:

Ich fragte, was man dort noch braucht, und bekam zur Antwort: "einen Lkw".

Daraufhin fragte ich meinen Arbeitgeber, ob er den großen Firmentransporter zur Verfügung stellen würde, und zu meiner Überraschung bekam ich eine sofortige Zusage!


Die Langfassung:

Ich meldete mich unter der genannten Telefonnummer und bot an, Sachspenden zu bringen, und wollte aber vor allem wissen, wo sonst noch Hilfe gebraucht wird - ich hätte einen kleinen Campingbulli und könnte auch fahren. Der Zeitpunkt des Telefonats war ungünstig, und mein Gegenüber bat mich, eine Email zu schreiben, auf die er sich später zurückmelden könnte. Und ja, ein LKW wäre natürlich super, wenn ich sowas hätte. Ich habe noch schnell versucht, das zu richtigzustellen, und eine spätere Mail zugesagt.

Dann habe ich mich an den Miet-Laster erinnert, den ich mal im Nachbarort ausgeliehen hatte, und die Autovermietung dort angerufen. Ob man denn solche humanitären Transporte unterstützen würde etc. Die ganz lange Langfassung dieser Geschichte erspare ich mir - ich bekam niemanden ans Telefon, der dazu etwas entscheiden konnte oder wollte, auch nicht in der "Zentrale". Während einer der Warteschleifen gab ich auf, weil das offenbar eine Sackgasse war. 

Wen also könnte man sonst fragen ... hm, ein Lkw ... vielleicht reicht auch ein großer Transporter ... wer hat sowas denn ...

Meine Firma! Ach ja, damit war ich ja schon mal zu einem anderen Standort gefahren. Aber ob mein Arbeitgeber solch einer ungewöhnlichen Bitte zustimmt? Das wäre ja nicht gerade selbstverständlich.  Ich nahm meinen Mut zusammen und schrieb direkt an unseren Geschäftsführer, um wenigstens gefragt zu haben. Und was soll ich sagen, schon nach wenigen Minuten kam die Antwort: Ohne jedes Zögern versprach er, das gleich zu klären, und kurz danach hatte ich die offizielle Erlaubnis für solch eine Fahrt! Ich war in diesem Moment sehr stolz auf die Firma (auch wenn ich weiß, dass sowas mit den einzelnen Personen steht und fällt).

Ich konnte also noch am Mittwoch Abend eine Email schreiben an meinen Ansprechpartner der Initiative "Ratzeburg hilft!" und schon fürs kommende Wochenende einen 14 Kubikmeter-Transport an die polnisch-ukrainische Grenze anbieten.


Hier geht es zum eigentlichen  Reisebericht:

 https://2022supportukraine.blogspot.com/2022/03/humanitarer-transport-in-die-ukraine.html

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