3. Humanitärer Transport an die polnisch-ukrainische Grenze

Am Wochenende vor Ostern bin ich zum dritten Mal gefahren, mit folgendem Programm:

1. Sachspenden ans Tierheim übergeben

2. die gesammelten Minebea Intec- und Burgtheater-Sachspenden im Zwischenlager entladen zur Weiterverteilung in die Ukraine

3. einen Passagier am Grenzübergang abholen und zu seiner bereits in Deutschland wartenden Familie mitnehmen

Start am Samstag Morgen gegen 6:15h:



Die Fahrt nach Przemyśl war die üblichen 11 Stunden lang und wieder ereignislos. Weitgehend trockenes, teilweise sonniges Wetter. Sehr voll auf der Autobahn, vor allem im westlichen Polen (beginnende Osterferien?), fast gar keine erkennbaren Hilfstransporte. Die Mautstellen und die zu entrichtende Gebühr kenn ich inzwischen auswendig.


Das Tierheim ARKA liegt recht zentral in Przemyśl, aber das Ambiente ist eher ländlich, und die Anreise erforderte zentimetergenaue Lenkung über Schlaglochstraßen und engste Einfahrten. 





ARKA nimmt durch die grenznahe Lage viele Vierbeiner (vorübergehend) auf, die nicht mit ihren ukrainischen Familien in den Unterkünften wohnen dürfen. Da mein ehemaliger Arbeitskollege eine große Futterspende beigesteuert hat, wollte ich diese einem besonderen Empfänger übergeben, und Agnieszka von der ARKA hat das Angebot sofort angenommen, sogar mit Bitte um weitere Hilfe. Diese wurde gewährt von den Engeln des Tierheims Mölln, die den noch freien Transporter-Laderaum aufgefüllt haben mit noch mehr Futter, Transportboxen, Kuscheldecken, Liegekörben, Katzenstreu und so viel mehr.







Ich hätte gern noch etwas Zeit mit Agnieszka und ihrem Sohn verbracht und mich in ihrer "Arche" umgesehen, aber es gab noch mehr zu erledigen an diesem Abend.

Mit der verbliebenen Spendenfracht fuhr ich wenige Kilometer weiter zum vertrauten Zwischenlager. Allerdings waren die Hallentore verschlossen, und weit und breit konnte ich keine Menschenseele entdecken. 


Als ich schon via Chat beriet, wie es weitergeht, schlenderte dann doch ein älterer Herr zu mir, checkte die Angaben auf den Paketen und rief die dort genannte Nummer an. Das Gespräch gab ihm wohl den notwendigen Aufschluss, um mich in die hintere Halle zu lotsen, und mangels weiterer Helfer haben wir die Transporterladung zu zweit auf Paletten umgepackt, von wo aus die weitere Verteilung in die Ukraine stattfinden wird.

Diesmal war auch ein großer Anteil Sachspenden meines Arbeitgebers dabei: An allen drei deutschen Standorten hatte man unter den Mitarbeitern gesammelt und anschließend zentral sortiert, verpackt und beschriftet - und auch das Fahrzeug samt Sprit wurde wieder von Minebea Intec zur Verfügung gestellt.




Übernachten durfte ich ebenfalls dort auf dem Gelände. 

Am nächsten Morgen bei Sonnenaufgang startete ich Richtung Grenze, um mich mit Roman zu treffen. Der war schon 3 Uhr nachts aus seinem Heimatort aufgebrochen ... Obwohl es keine genauen Absprachen gab, hatte er gerade die Zollkontrolle hinter sich, sodass niemand auf den anderen warten musste. Wir fanden uns schnell, luden sein weniges Gepäck ein und machten uns auf den langen Rückweg nach Ratzeburg, wo er von seiner Frau und den drei Töchtern sehnsüchtig erwartet wurde.


Ich durfte Zeuge sein der glücklichen Familienzusammenführung und war kurz nach 18h auch selbst wieder zuhause (und weitere 15 Minuten später in der Badewanne). 

Durch die frühe Ankunft und vielleicht auch durch die mittlerweile eingekehrte "Routine" empfand ich diese Fahrt als weniger anstrengend. Ich war zwar platt, aber vor allem am Tag danach bei Weitem nicht mehr so erschöpft wie die beiden vorigen Male.


Es werden weiterhin Spenden und humanitäre Unterstützung benötigt! Nicht aller Bedarf kann durch die großen Organisationen und Aktionsbündnisse abgedeckt werden. Wir bringen die Spenden sehr gezielt zu Empfängern, die auf unsere Transporte angewiesen sind. 

Bitte helft uns weiter zu helfen.

+++

Ich sage es wieder und wieder, und jedes Mal meine ich es ernst und von Herzen: 

DANKE.



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